Buchdruckerschnellpresse Leo Müller

Der aus dem Kleinwalsertal gebürtige Leo Müller (1799-1844) zählt als einer der größten Techniker Vorarlbergs. Innerhalb eines Jahrzehnts (1833-1844) hat er sich vom armen Tischlergesellen zum bekannten Maschinenfabrikanten hochgearbeitet. Schon in der Volksschule zeigte Leo Müller eine besondere Begabung beim Rechnen und Zeichnen. Er hatte zuhause eine eigene Bastlerwerkstätte in der er in jungen Jahren ein eigenes Klavier anfertigte. Durch finanzielle Rückschläge seines Vaters musste Leo Müller das Tal verlassen, machte eine Schreinerlehre und kam als Modelltischler in die berühmte Werkstätte für mechanische Buchdruckerschnellpresse der Firma König & Bauer nach Würzburg. Nachdem seine Verbesserungsvorschläge in der Firma kein Gehör fanden, kehrte er ins Kleinwalsertal zurück, wo er im Haus seiner Schwestern eine verbesserte Buchdruckschnellpresse entwickelte. Er lieh sich Geld in der Verwandtschaft und gründete eine eigene Maschinenfabrike in Jenbach. Im Jahr 1833 baute er die erste österreichische Schnellpresse. 1836 führte sein Weg nach Wien, wo er mit seinem Konkurrenten Friedrich Helbig eine Firma gründete. Leo Müller rüstete u.a. die österreichische Staatsdruckerei und die Druckerei der Nationalbank mit seinen Schnellpressen aus. Sein früher Tod verhinderte seine großen Pläne in der Weiterentwicklung der Schnellpressen. Leo Müller gilt als einer der großen Pioniere in der Drucktechnik. Sein Grab findet man heute noch auf dem Sankt Marxer Friedhof in Wien.
Quellen:
Schischek, Alfred, Leo Christian Müller 1799-1844, Begründer der Druckmaschinenerzeugung im Kaiserreich Österreich, Leben und Wirken eines Erfinders
"Der Walser", Amtsblatt der Gemeinde Mittelberg, 21.08.1981, Nr. 34, 16.12.1988, Nr. 50, 04.02.1994
Köberle Alfons, Walser Geschlechter, V. Band, Ladner-Ritsch, S. 1958 f.
Bilder aus dem Archiv der Gemeinde Mittelberg, wamu-6375, wamu-2800, wamu-2802